after the end // An der Rheinischen Riviera
August 2021

Haben Sie Angst vor Veränderungen?

Die Happy Few begeben sich auf Recherchereise ins Rheinische Braunkohlenrevier. Zwischen dem Gestern, Heute und Morgen suchen wir Antworten auf die brennenden ökonomischen und ökologischen Fragen der Zeit: Was bedeutet Veränderung für Sie? Wenn Sie an Veränderungen denken – gibt es dann solche, die über Ihr Leben hinausgehen, es trotzdem beeinflussen und mit denen Sie sich dennoch arrangieren können?

Anteilsschein RWE

Die Menschen im Rheinischen Revier sind durch den Braunkohlentagebau Expert*innen für Veränderung. Seit 200 Jahren haben sie mit und von der Braunkohle gelebt. Dörfer und Gemeinschaften wurden und werden getrennt und neu zusammengesetzt. Wie gehen die Menschen mit dieser stetig drohenden Veränderung um? Wie lebt es sich zwischen Konflikt und Kooperation mit dem mächtigen Braunkohlenkonzern und der Politik? Wie werden soziale Netze und dörfliche Strukturen durch die Umsiedlung beeinflusst? Wie viel Konflikt und Meinungsverschiedenheit hält eine Freundschaft aus?

Dass Menschen gezwungen sind ihr Zuhause zu verlassen kennen wir hierzulande mehrheitlich nur aus der Beobachter*innen-Perspektive. Wir können bei den „Braunkohle-Nachbar*innen“ unmittelbar miterleben, wie stark diese davon betroffen sind, nicht über ihre existenzielle Lebensgrundlage frei entscheiden zu können. Kann so auch größeres Verständnis und Erkenntnis gewonnen werden für Menschen, die aufgrund von Klimawandel, Krieg und Tyrannei nach Europa fliehen?

Die Bagger, die Dörfer, das Klima: Rheinland

Jede und jeder im Rheinland hat eine Beziehung zum Braunkohlentagebau. Schon wenn er oder sie morgens das Licht anschaltet, bis hin zu den umgebetteten Toten auf den Friedhöfen; alles lebt und stirbt seit zweihundert Jahren von und mit der Braunkohle. Nun, ist der Ausstieg aus der Braunkohle beschlossene Sache. Bis zum endgültigen Ausstieg werden weitere 18 konfliktreiche Jahre vergehen. Trotz Klimakrise sollen im Rheinland noch Dörfer für den Braunkohlen-Tagebau abgebaggert werden. Derzeit sind acht Dörfer von der Zerstörung für die Braunkohle und dreiweitere Dörfer von einer Grubenrandlage bedroht.

Doch braucht es auch Ideen und Visionen für die Zeit danach: für deindustrialisierte Landschaften und Menschen, für eine Zukunft, in der die identitätsstiftende Funktion von Arbeit schwindet, in der weniger Ressourcen verbraucht und in der Selbstbestimmung und Verantwortung für jede*n eine zunehmend größere Rolle spielen werden.

Politiker*innen und RWE Power entwerfen für die ferne Zukunft der Tagebaue des Rheinischen Reviers eine Seenlandschaft: ‚Die Rheinisch Riviera’. Die Kölner U-Bahn fährt hier statt an den Stadtrand an den Seestrand, statt Kölsch und Alt wird Apérol-Spritz getrunken. In den Szenarien von Forscher*innen und Aktivist*innen hingegen ist der sogenannte ‚Inde’sche Ozean’ jedoch ein totes Gewässer, an dessen Rand die Ufer weg brechen, die neue Uferpromenade und ganze Straßenzüge im See versinken. Das Rheinland ist zur postapokalyptischen Landschaft geworden.

Aus der Perspektive von Arbeitenden, Schüler*innen am Baggersee, Aktivist*innen, Anwohner*innen aus dem Bündnis ,Alle Dörfer Bleiben’, Betriebsrät*innen, Rentner*innen sowie Kommunalpolitiker*innen wollen wir ein Panorama des Rheinlands im industriellen Abendrot zeichnen.

Tickets & Reservierungen über tickets@diehappyfew.de
Um allen Menschen einen Theaterbesuch zu ermöglichen ist der Eintritt vor Ort, nach den persönlichen Möglichkeiten, spendenbasiert. Wir bitten um Reservierungen um die aktuell geltenden Coronaschutzverordnungen einhalten zu können. Nach einer Ticketreservierung erhaltet Ihr weitere Informationen zu Ablauf und Hygienekonzept.

Fotos, Aufbau und Probe: Damian Domes

Die Happy Few
„after the end // An der Rheinischen Riviera”
Premiere am Donnerstag, 12. August 2021, 20:00,
weitere Vorstellungen Samstag, 14. August, und Sonntag, 15. August
Museumsbahnsteig am Oberhausener Hauptbahnhof

Konzept und Produktion: Die Happy Few

In Kooperation mit kitev – Kultur im Turm e.V..

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Stadt Oberhausen.

Mit:  Damian Domes, Sina Ebell, Pauline Fabry, Ole-Kristian Heyer, David Janzen, David Loscher, Simon Mellnich, Jeanette Reckmann, David Schnaegelberger, Jonathan Tribe, Katja Wetzel und Teresa Zschernig

Termine

Kein Gott, kein Staat, kein Arbeitsvertrag.

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